Die deutsche Marke Tutima mit Hauptsitz in Glashütte ist vor allem für ihre Flieger- und Militäruhren bekannt. Mit der Patria-Serie erkundet Tutima eine andere Seite ihrer Tradition – eine, die sich auf Raffinesse und traditionelle Handwerkskunst konzentriert. Die neuen Patria 6612 Modelle setzen diese Richtung fort und vereinen klassische sächsische Uhrmacherkunst mit modernen Materialien und Abmessungen.
Gehäusedesign und Proportionen
Das 41 mm große und 11,2 mm dicke Titangehäuse entspricht einer zeitgemäßen Größe für ein elegantes Modell. Manche Sammler schätzen die Präsenz und den Tragekomfort von Titan, während andere den Durchmesser für diesen Stil als zu groß empfinden. „37 oder 38 mm wären ideal gewesen“, kommentierte ein Sammler, eine Meinung, die auch von anderen geteilt wird, die kleinere Proportionen für formelle Uhren bevorzugen.
Das Design ist nach wie vor klar und symmetrisch, die Kronenschutzbügel riefen jedoch gemischte Reaktionen hervor: Manche empfanden sie als störend für die elegante Silhouette, andere begrüßten die zusätzliche Funktionalität. Die Uhr ist bis 50 Meter wasserdicht, und Saphirglas schützt beide Seiten.

Zifferblatt und Verarbeitung
Tutima bietet drei Zifferblattfarben an: Silberweiß, Graphitgrau und Anthrazit. Die zurückhaltende Farbpalette passt zur nüchternen Ästhetik der Marke, doch die Meinungen gingen auseinander – einige lobten die monochrome Eleganz, andere empfanden sie als „zu konservativ“ oder als „drei Grautöne“.
Die Verarbeitungsqualität wurde jedoch durchweg gelobt. Die polierten Indizes, die präzise Zeigerführung und die ausgewogene kleine Sekunde zeugen von der Sorgfalt, die man von Glashütter Uhrmachern erwartet.
Uhrwerk: Kaliber 617
Im Inneren tickt das in Glashütte entwickelte und veredelte Handaufzugskaliber 617. Es schwingt mit 21.600 Halbschwingungen pro Stunde, bietet eine Gangreserve von 65 Stunden, eine Dreiviertelplatine und eine Breguet-Spirale. Die Veredelung umfasst Goldchatons, polierte Fasen und Perlage. Einige Uhrenliebhaber merkten jedoch an, dass die optische Raffinesse den Preis von 8.600 € nicht vollständig rechtfertigt. Ein erfahrener Sammler bemerkte: „Sieht zwar schön aus, aber nicht 8.000 Dollar wert.“
Andere wiesen auf die Ähnlichkeit der Architektur mit der UNITAS 6498 hin, eine Beobachtung, die die Meinungen spaltete. Während einige darin ein Zeichen bewährter Zuverlässigkeit sahen, erwarteten andere auf diesem Niveau mehr Originalität.

Markenausrichtung und Marktwahrnehmung
Das wohl meistdiskutierte Thema war nicht die Uhr selbst, sondern ihre Rolle innerhalb der Markenidentität von Tutima. Die Marke ist traditionell für robuste Fliegeruhren und Chronographen bekannt, weshalb dieser Schritt hin zu eleganteren Zeitmessern mutig ist. Einige Uhrenliebhaber stellten die Frage, ob Tutima nicht lieber „in seine Luftfahrt-DNA reinvestieren“ sollte, anstatt sich in das bereits hart umkämpfte Marktsegment von Dornblüth, Moritz Grossmann und Glashütte Original vorzuwagen.
Andere wiederum sahen Potenzial in dieser Diversifizierung. Ein Kommentator formulierte es so: „Die Rückseite sieht fantastisch aus, die Vorderseite weniger – aber immerhin versuchen sie, über das übliche Funktionsuhren-Konzept hinauszugehen.“
Preis und Vergleiche
Mit 8.600 € liegt die Patria 6612 in einem anspruchsvollen Preissegment. Viele wiesen darauf hin, dass Grand Seiko, Breitling, Cartier Santos und sogar gebrauchte Glashütte Original Modelle starke Alternativen zu ähnlichen oder niedrigeren Preisen bieten. „Für 8.000 € würde ich mir eher eine Grand Seiko SBGW kaufen“, schrieb ein Nutzer, während ein anderer anmerkte: „Für 1.800 € und eine kleinere Größe wäre sie ein attraktives Angebot.“
Dennoch begrüßten einige Besitzer die Titanbauweise und das Handaufzugswerk und nannten sie angesichts der begrenzten Produktionsmenge von Tutima „einen Hit zu einem vernünftigen Preis“.
Anmerkung der Redaktion
Die Tutima Patria 6612 ist eine solide und hochwertig verarbeitete Uhr, die die Fertigungskompetenz der Marke in Glashütte eindrucksvoll unter Beweis stellt, auch wenn ihr Reiz eher in der handwerklichen Perfektion als in der Ausstrahlung liegt. Ob diese Linie zu einem Eckpfeiler oder zu einem Nebenkapitel wird, hängt davon ab, wie Tutima die Tradition der Funktionsuhren mit dem neuen Streben nach Eleganz in Einklang bringt.