Jeder Sammler kennt den Moment, in dem eine Uhr nicht mehr nur ein Objekt ist, sondern sich wie ein kleines Kunstwerk anfühlt. Für mich ist die Glashütte Original PanoLunarTourbillon Limited Edition eine dieser Uhren. Diese 40 mm große Platinkreation ist auf weltweit nur 25 Exemplare limitiert und mehr als nur ein weiteres Jubiläumsmodell oder eine Boutique-Exklusivität. Sie ist ein Paradebeispiel dafür, was passiert, wenn traditionelle deutsche Handwerkskunst auf höchste Komplikationsstufe trifft. Das Gehäuse selbst mit seiner Mischung aus polierten Fasen und gebürsteten Flächen hat ein beruhigendes Gewicht. Mit einer Höhe von knapp über 13 mm liegt es dennoch bequem am Handgelenk und erinnert uns daran, dass Platin trotz seiner Dichte nicht untragbar sein muss. Die Krone ist mit einem Saphir-Cabochon gekrönt, ein kleines, aber passendes Schmuckstück in diesem schlichten Design.
Das Zifferblatt als Leinwand
Glashütte Original ist seit langem für die Qualität seiner Zifferblätter bekannt, doch dieses Stück geht noch einen Schritt weiter. Das Zifferblatt besteht aus massivem Gold, wird vollständig von Hand graviert und anschließend silberfarben galvanisiert. Jede Gravur wird von Meisterhandwerkern freihändig mit einem Stichel ohne Schablonen oder Führungen ausgeführt. Das Ergebnis? Jede Uhr weist subtile Unterschiede auf, die jede Uhr einzigartig machen. Es ist eine romantische Vorstellung, dass in einer Welt der Laserpräzision und des Computerfräsens immer noch jemand an einer Werkbank sitzt und mit einfachen Werkzeugen Metall schnitzt. Die applizierten Indizes und gedruckten Skalen sind dezent, sodass das fliegende Tourbillon und die Mondphasenkomplikation ihren verdienten Platz im Rampenlicht einnehmen.
Illusion der Schwerelosigkeit
Die linke Seite des Zifferblatts zeigt die dezentralen Stunden und Minuten an, während direkt darunter das fliegende Tourbillon im Raum zu schweben scheint. Dies ist nicht nur eine ästhetische Entscheidung, sondern auch eine Anspielung auf Alfred Helwig, den Glashütter Uhrmacher, der das fliegende Tourbillon vor über einem Jahrhundert erfand. Anders als herkömmliche Tourbillons, die auf beiden Seiten gelagert sind, ist dieses von unten montiert, was ihm den Anschein von Schwerelosigkeit verleiht. Der kleine Sekundenzeiger gleitet auf dem Tourbillonkäfig und verleiht ihm einen Hauch von Dynamik. Auf der rechten Seite ist die Mondphasenanzeige mit dem markentypischen Panoramadatum gepaart. Zusammen gleichen diese Elemente die Asymmetrie des Zifferblatts aus, die Glashütte Original zu einer Kunstform erhoben hat.
Die Bewegung im Inneren
Unter dem Saphirglasboden verbirgt sich das hauseigene Kaliber 93-12. Es arbeitet automatisch, schlägt mit 21.600 Halbschwingungen pro Stunde und bietet eine Gangreserve von ca. 48 Stunden. Der Rotor ist skelettiert und mit dem Doppel-G-Symbol der Marke verziert. Für einen effizienten Aufzug ist er mit einer Schwungmasse aus 21-karätigem Gold ausgestattet. Bei genauerem Hinsehen fallen handgravierte Brücken, abgeschrägte und polierte Kanten sowie gebläute Schrauben auf. Diese Art der Veredelung belohnt eine sorgfältige Betrachtung unter der Lupe, doch selbst mit bloßem Auge beeindruckt der Kontrast zwischen poliertem Stahl und gestreiften Oberflächen. Dies ist Glashütter Veredelung in ihrer traditionellsten Form, die dennoch zu überraschenden Details fähig ist.
Gurt und Tragegefühl
Die Uhr ist mit einem blauen Louisiana-Alligatorlederarmband mit einer Platin-Faltschließe ausgestattet. Das tiefe Blau harmoniert perfekt mit dem gravierten silbernen Zifferblatt und verleiht dem Handgelenk eine dezente Note von Formalität. Mit einer Bandanstoßbreite von 20 mm sind die Proportionen ausgewogen, und die Armbandlänge (75 x 115 mm) passt bequem an die meisten Handgelenke. Für eine so hochkomplizierte Uhr ist das Tragegefühl überraschend praktisch. Die Wasserdichtigkeit beträgt 5 bar, was für den täglichen Schutz ausreicht, aber sicherlich nichts ist, was man am Pool testen möchte. Schließlich liegt der Reiz dieser Uhr in ihrer Kunstfertigkeit, nicht in ihrer Sportlichkeit.
Warum diese Uhr wichtig ist
Was die PanoLunarTourbillon Limited Edition auszeichnet, ist nicht nur das Tourbillon oder das Platingehäuse, sondern die Art und Weise, wie alle Elemente miteinander verbunden sind. Handgravierte Zifferblätter sind heutzutage selten und wirken in Kombination mit dem dezentralen Glashütter Design noch markanter. Limitiert auf nur 25 Exemplare unterstreicht dieses Modell seine Exklusivität, ohne sie aufzudrängen. Es ist in vielerlei Hinsicht ein Sammlerstück – etwas für alle, die bereits wissen, was ein Glashütte Original von seinen Schweizer Pendants unterscheidet.
Abschließende Gedanken
Diese Uhr ist nicht jedermanns Sache und soll es auch nicht sein. Mit ihrem handgravierten Zifferblatt, dem Platingehäuse und dem fliegenden Tourbillon ist sie das Spitzenmodell von Glashütte Original. Manchen mag sie im Vergleich zu auffälligerer Haute Horlogerie übertrieben oder vielleicht sogar zu zurückhaltend erscheinen. Doch genau das macht ihren Charme aus. Sie muss nicht nach Aufmerksamkeit schreien. Stattdessen belohnt sie Geduld und genaue Beobachtung. In einer Zeit, in der viele Marken nach Neuheiten streben, beweist die PanoLunarTourbillon Limited Edition, dass Tradition, wenn sie auf höchstem Niveau umgesetzt wird, immer noch überraschen und begeistern kann. Preis: 147.800 USD
Wichtige Spezifikationen